Publikationen - Point-Newsletter
Point «Aktuelle Biotechnologie» Juni 2021 (Nr. 228)
- Vanille-Aroma aus Plastikmüll
- Gen-Stapel für pilzresistenten Weizen
- Gentherapie für Cholesterinreduktion
- CRISPR/Cas9 für bessere Kornqualität bei Weizen
- Dürretoleranter Weizen als Premium-Produkt in Südamerika
30.06.2021
Kreislaufwirtschaft: Bakterien verwandeln Plastikmüll in Vanille-Aroma
Schwer abbaubares Plastik verursacht zunehmend ökologische Probleme. Schottische Forscher präsentieren jetzt ein innovatives biotechnologisches Verfahren. Damit können PET-Kunststoffabfälle umweltschonend abgebaut werden. Zugleich lässt sich mit genetisch angepassten Bakterien daraus wertvolles Vanillin gewinnen. So wird aus einem Problemstoff ein Rohstoff für die Gewinnung hochwertiger Substanzen, die Entsorgung wird mit der Produktion verknüpft. Das Upcycling ist ganz im Sinn einer Kreislaufwirtschaft. Bisherige Abfälle werden als Wertstoffe verwendet, um so Rohstoffe und Ressourcen effizienter zu nutzen und die Umwelt weniger mit Reststoffen zu belasten. (mehr…)
Pflanzenzüchtung: Gestapelte Gene für resistenten Weizen
Weltweit gehört der Schwarzrost zu den gefährlichsten Getreidekrankheiten, und kann grosse Ernteverluste verursachen. Forschende von vier Kontinenten haben zusammengearbeitet, um die Weizen-Züchtung einen grossen Schritt voranzubringen. Sie kombinierten fünf unterschiedliche Resistenzgene gegen den Schadpilz in einer Gen-Kassette, und übertrugen diesen Stapel genetischer Informationen in anfällige Weizenpflanzen. Diese wurden dadurch wesentlich widerstandsfähiger gegen Infektionen. Die gentechnische Übertragung der Resistenzeigenschaften ist deutlich schneller als die klassische Kreuzungszüchtung – und bietet den Zusatznutzen, mehrere Resistenzgene in einer Pflanze zu kombinieren. Das macht es für den Krankheitserreger viel schwieriger, die Abwehrkräfte der Pflanzen zu durchbrechen. So können Ernteverluste vermieden und der Einsatz von Fungiziden reduziert werden. (mehr…)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Gentherapie-Ansatz zur Cholesterinreduktion
Zu hohe Blutfettwerte sind schlecht für die Gesundheit, und können das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigern. Vielen Patienten werden daher Cholesterin-senkende Medikamente verschrieben. Diese müssen über viele Jahre hinweg regelmässig eingenommen werden. Forscher arbeiten an einer Alternative dazu. Durch die Änderung einzelner Buchstaben in einem Leber-Gen wollen sie mit einer einmaligen Behandlung den Cholesteringehalt im Blut über viele Jahre hinweg reduzieren. Zwei Forscherteams berichten jetzt über Versuche mit Affen, in denen der Ansatz erfolgreich erprobt wurde. Das eröffnet die Chance für eine Weiterentwicklung dieses Therapieansatzes auch für Menschen. (mehr…)
Konsumenten-Nutzen: CRISPR/Cas9 für bessere Kornqualität bei Weizen
Die herkömmliche Züchtung verbesserter Weizensorten ist langwierig. Besonders umständlich wird es, wenn mehrere Eigenschaften verbessert werden sollen. Hier bieten innovative Züchtungsverfahren wie die Genomeditierung eine grosse Chance. Sie ermöglichen es, verschiedene gewünschte Veränderungen einzuführen, ohne dabei die bewährten Eigenschaften der Ursprungssorte zu verlieren. Ein chinesisches Forscherteam zeigt jetzt, wie man mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas9 die Härte der Körner, die Stärkequalität und die Korn-Farbe anpassen kann. Das erlaubt, in kurzer Zeit die Kornqualität masszuschneidern. (mehr…)
Nachhaltigkeit: Dürretoleranter Weizen als Premium-Produkt in Südamerika
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten achten darauf, dass Produkte ressourcenschonend hergestellt werden. Sie wollen genau wissen, wie, wo und von wem ihre Nahrungsmittel produziert werden. Die südamerikanische High-End Kaffeehauskette Havanna und das argentinische Agrar-Biotech-Unternehmen Bioceres haben jetzt zusammengespannt, um in Zukunft Backwaren mit reduziertem Umwelt-Fussabdruck anzubieten. Die Produkte können mittels Blockchain-Technologie zurückverfolgt werden. Als Rohstoff dient eine neu entwickelte Weizensorte, die durch den Einbau eines Sonnenblumen-Gens eine verbesserte Dürretoleranz aufweist. Höhere und stabilere Erträge verbrauchen für den Anbau weniger Ressourcen, und belasten daher die Umwelt weniger. Die dürretolerante Weizensorte wurde letzten Herbst in Argentinien zum Anbau zugelassen. (mehr…)
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Text und Redaktion: Jan Lucht, Leiter Biotechnologie (jan.lucht@scienceindustries.ch)