Marco Mensink, Generaldirektor von Cefic

Es überrascht niemanden: Die Welt, in der wir leben, befindet sich im Wandel. In unserer Molecule Manager Vision haben wir vor einigen Jahren viele dieser Trends vorausgesehen. Einen haben wir übersehen: Die Geschwindigkeit des Wandels, die sich jede Woche beschleunigt. Von Kriegen über Energiekrisen und COVID bis hin zu globalen Wetterphänomenen und eindeutigen Anzeichen des Klimawandels - die Industrie muss Lösungen finden und diese immer schneller umsetzen.

Nachhaltigkeit ist nach wie vor der Motor für Initiativen von Regierungen, Unternehmen und Bürgern auf der ganzen Welt. Mit der Verabschiedung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, der Unterzeichnung des Pariser Abkommens und dem europäischen Green Deal haben unsere Gesellschaften einen Weg eingeschlagen, um Massnahmen zum Klimawandel und zum Schutz der Umwelt zu ergreifen.

Entscheidende Rolle der chemischen Industrie
In allen Branchen - von Gesundheit, Hygiene, Bauwesen und Mobilität bis hin zu Landwirtschaft und Energieversorgung - spielt die chemische Industrie eine entscheidende Rolle bei diesem Transformationsprozess, da sie den erforderlichen Wandel ermöglicht.

Es reicht jedoch nicht aus, nur Lösungen anzubieten. Die Messlatte wird noch höher gelegt. Wir müssen diese Lösungen anbieten, ohne dabei neue und zusätzliche Probleme zu schaffen. Wir müssen Chemikalien durch ihre Gestaltung sicher und nachhaltig machen. Recyclingfähig, biologisch abbaubar. Prozesse mit dem absoluten Minimum an Emissionen.

Gleichzeitig müssen wir hochwertige Arbeitsplätze für europäische Arbeitnehmer in Europa schaffen. Eingebettet in eine Gesellschaft, welche die Kompromisse akzeptiert und die Industrie auf dem Weg zur Nachhaltigkeit begleitet. Wir müssen den Anforderungen einer immer anspruchsvolleren neuen Generation gerecht werden. Und um dies zu ermöglichen, brauchen wir Investitionen. Neue Prozesse, neue Anlagen, neue Produkte.

Cefic-Nachhaltigkeitscharta
Cefic und seine Mitglieder haben eine Nachhaltigkeitscharta entwickelt und sich auf eine SDG-Roadmap geeinigt, um Innovationen zu fördern und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, die auf die Cefic-Vision für nachhaltige Entwicklung abgestimmt sind. Diese Vision zeigt auf, wie die europäische Chemieindustrie dazu beitragen kann, die Lebensbedingungen von über neun Milliarden Menschen bis 2050 innerhalb der planetarischen Grenzen zu verbessern. Cefic und seine Mitglieder konzentrieren ihre Ressourcen auf die vier entscheidenden Bereiche:

• Ermöglichung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
• Förderung der Ressourceneffizienz in den globalen Wertschöpfungsketten und in unseren Betrieben
• Förderung der Einführung von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft, um Abfall zu vermeiden, eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu erreichen und die Ressourceneffizienz zu verbessern
• Verhinderung von Schäden für Mensch und Umwelt während des gesamten Lebenszyklus

Das Was und das Wie
Die Ziele sind klar. Nachdem wir uns darauf geeinigt hatten, den Green Deal und das europäische Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu unterstützen, ging unsere Branche über das «Was» hinaus und beschloss, sich auf das «Wie» zu konzentrieren. Wie können wir dies erreichen? Welche Massnahmen müssen ergriffen werden? Wie können wir die zahlreichen Herausforderungen bewältigen? Die Einstellung hat sich als entscheidend für diesen sehr anspruchsvollen Prozess erwiesen, insbesondere unter ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen.

Vor diesem Hintergrund bittet Cefic darum, einen Industrial Deal zur Umsetzung des Green Deal zu unterstützen - durch die Erklärung von Antwerpen. Wir wollen dazu beitragen, die Stromerzeugung in Europa zu verdoppeln und den grössten Bedarf an privatem Kapital in der Geschichte zu decken. Nach Schätzungen der Kommission selbst ist dieser Bedarf sechsmal grösser als die durchschnittliche Investitionsrate der europäischen Industrie in der Vergangenheit.

Es gibt vielversprechende Anzeichen für einen solchen Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit und Industrie, so dass wir die Ziele des Grünen Deals, den wir unterzeichnet haben, tatsächlich erreichen können. Besonders ermutigend ist, dass die Rolle der Chemie und unserer Industrie bei den notwendigen Entwicklungen eindeutig als entscheidende Säule anerkannt wurde.