Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences

Dossiers - Reformen im Gesundheitswesen

Wichtiger Schritt für die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Der Bundesrat hat am 27. September 2024 eine umfassende Weiterentwicklung des elektronischen Patientendossiers (EPD) beschlossen. scienceindustries begrüsst diesen Entscheid im Grundsatz, doch bestehen noch Herausforderungen.

08.10.2024

Der Entscheid des Bundesrats zur Weiterentwicklung des elektronischen Patientendossiers ist aus Sicht von scienceindustries ein wichtiger Schritt, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Die Zentralisierung der technischen Infrastruktur, die klare Regelung der Zuständigkeiten und die breite Einführung des EPD schaffen die Voraussetzungen für eine effizientere, sicherere und innovationsfreundlichere Gesundheitsversorgung in der Schweiz.

Digitalisierung bietet enormes Potenzial

Die Digitalisierung ist ein zentraler Treiber für Innovation und Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen. Die chemisch-pharmazeutische Industrie, die massgeblich zur Entwicklung neuer Therapien und Technologien beiträgt, ist auf einen reibungslosen und sicheren Austausch von Daten angewiesen. Das EPD bietet hier grosses Potenzial, um die medizinische Versorgung zu verbessern, die Patientensicherheit zu erhöhen und gleichzeitig den administrativen Aufwand zu verringern.

Der Entscheid des Bundesrats, das EPD durch eine umfassende Gesetzesrevision weiterzuentwickeln, wird seitens scienceindustries begrüsst. Besonders die geplante Zentralisierung der technischen Infrastruktur durch den Bund stellt einen wichtigen Schritt dar. Die bisherigen dezentralen Strukturen haben sich als zu komplex und ineffizient erwiesen, was den flächendeckenden Einsatz des EPDs erschwert hat. Eine zentrale Plattform kann nicht nur die Interoperabilität zwischen den Akteuren verbessern, sondern auch die Datensicherheit erhöhen und die Implementierung innovativer Technologien erleichtern.

Klare Zuständigkeiten notwendig

Die geplante Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Stammgemeinschaften ist aus Sicht von scienceindustries ein positiver Schritt zur Verbesserung der Effizienz. Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf ein funktionierendes und transparentes System angewiesen, um hochsensible Daten sicher und effizient austauschen zu können. Die klare Verantwortungsverteilung wird dazu beitragen, die Komplexität zu reduzieren und die Sicherheit im Umgang mit Gesundheitsdaten zu erhöhen.

Die Entscheidung, die technische Infrastruktur des EPD zentral durch den Bund bereitzustellen, ermöglicht eine schnellere Weiterentwicklung und Anpassung an neue Technologien. Eine einheitliche technische Plattform erleichtert es, neue digitale Anwendungen, wie etwa künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, in die medizinische Versorgung zu integrieren.

Opt-Out-Ansatz sichert Entscheidungsfreiheit

Die Einführung des elektronischen Patientendossiers für alle in der Schweiz wohnhaften Personen, die obligatorisch kranken- oder militärversichert sind, ist ein bedeutender Schritt hin zu mehr Transparenz und Patientenbeteiligung. Der Opt-Out-Ansatz, bei dem jede Person die Möglichkeit hat, der Eröffnung eines EPD zu widersprechen, stellt sicher, dass individuelle Entscheidungsfreiheit gewahrt bleibt, während gleichzeitig eine breite Nutzung des Systems gefördert wird.

Für die Industrie, insbesondere die Pharma- und Biotech-Unternehmen, eröffnet dies neue Möglichkeiten, um die Zusammenarbeit zwischen Patienten, Gesundheitsdienstleistern und Forschern zu intensivieren. Die Verfügbarkeit umfassender und gut strukturierter Patientendaten kann die Forschung beschleunigen, klinische Studien effizienter gestalten und die Entwicklung neuer Therapien verbessern.

Langfristige Herausforderungen angehen

Obwohl scienceindustries den Entscheid des Bundesrats unterstützt, gibt es weiterhin Herausforderungen, die adressiert werden müssen. Eine zentrale Herausforderung bleibt die Sicherstellung der langfristigen Finanzierbarkeit des EPD-Systems. Die Betriebskosten für die neue zentrale Plattform sollen den Stammgemeinschaften als Nutzungsgebühren weiterverrechnet werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass die finanziellen Belastungen nicht zu hoch werden und die Weiterentwicklung des EPD nicht behindert wird.

Zudem fordert scienceindustries, dass die Weiterentwicklung des EPD auf wissenschaftlich fundierten Grundlagen basiert. Die chemisch-pharmazeutische Industrie, die weltweit führend in Forschung und Entwicklung ist, legt grossen Wert darauf, dass innovative digitale Technologien und neue Anwendungen evidenzbasiert und mit klar definierten Standards in das EPD integriert werden.


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