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Parlament ebnet Weg für neue Züchtungstechnologien
18.03.2022
Mit der heutigen Schlussabstimmung zum Gentechnikgesetz (GTG) hat das eidgenössische Parlament die Weichen gestellt für moderne Methoden der Pflanzenzüchtung: Neue Zulassungsregeln sollen ermöglichen, dass verbesserte Pflanzensorten für eine nachhaltigere Landwirtschaft auch in der Schweiz entwickelt und eingesetzt werden können. Für die Ausarbeitung praxistauglicher Bestimmungen fordert scienceindustries den Einbezug aller betroffenen Kreise.
Weltweit haben innovative Technologien wie die Genomeditierung mit CRISPR/Cas9 einen Innovationsschub ausgelöst. Dieser betrifft unterschiedliche Bereiche wie das Gesundheitswesen, die industrielle Biotechnologie sowie die Pflanzenzüchtung. Zahlreiche Länder haben ihre Regulierung den neuen Technologien bereits angepasst, die Schweiz hinkte bisher hinterher. In dieser Session hat das Parlament gehandelt und in der heutigen Schlussabstimmung eine wichtige Weichenstellung vollzogen.
Das bestehende Moratorium für den Anbau herkömmlicher, gentechnisch veränderter Pflanzen haben National- und Ständerat zwar erneut verlängert (bis 2025). Für Produkte neuer Züchtungsverfahren ohne transgenes Erbmaterial sollen jedoch bis Mitte 2024 risikobasierte Zulassungsregeln geschaffen werden. Diese dienen als Grundlage für die Anwendung der Produkte im Anbau sowie im Handel.
Grosses Potenzial für die Pflanzenzüchtung
Mit Hilfe der neuen Technologien sind präzise genetische Veränderungen möglich: beispielsweise lassen sich Eigenschaften von Nutzpflanzen so viel schneller als mit der herkömmlichen Pflanzenzüchtung anpassen. So können krankheitsresistentere Sorten gezüchtet werden, die weniger Pflanzenschutzmittel benötigen und zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen. Mit den neuen Methoden können zudem Pflanzen mit verbesserten Inhaltsstoffen oder Anbaueigenschaften entwickelt werden.
Mehrere hundert Projekte befinden sich weltweit bereits in der Entwicklung und sind teilweise weit fortgeschritten, die ersten Produkte haben den Markt bereits erreicht. scienceindustries fordert nach dem wegweisenden Entscheid von der Politik eine differenzierte Beurteilung und klare Regeln für eine Anwendung der neuen Züchtungstechnologien in der Schweiz.
Breit abgestützte, praxistaugliche Regulierung notwendig
Es sind differenzierte, risikobasierte und wissenschaftlich abgestützte Anpassungen der gesetzlichen Grundlagen für Produkte moderner Züchtungsverfahren erforderlich, welche die schnelle technologische Entwicklung und die zunehmende Anwendung in vielen Ländern berücksichtigen. Um tragfähige Lösungen zu entwickeln, sollen die verschiedenen Anspruchsgruppen mit ihren unterschiedlichen Anliegen und Kompetenzen bereits während der Ausarbeitung der Rahmenbedingungen einbezogen werden.
Ein verstärkter Fokus bei der Zulassung von neuen Sorten auf die nachweisbaren Produkteigenschaften statt auf die verwendeten Züchtungstechnologien vereinfacht Kontrollen und Vollzug. Vergleichbare Produkte sollten unabhängig von der Herstellungsmethode auch gleich reguliert werden. Praxisgerechte und innovationsfreundliche Regelungen für neue genetische Technologien für alle Anwendungsbereiche können einen wichtigen Standortvorteil für die Schweiz im europäischen und internationalen Innovationswettbewerb darstellen.
Weitere Auskünfte:
Pia Guggenbühl, Leiterin Public Affairs und Kommunikation
pia.guggenbuehl@scienceindustries.ch, T +41 44 368 17 44
Dr. Jan Lucht, Leiter Biotechnologie
jan.lucht@scienceindustries.ch, T +41 44 368 17 63