
Dossiers - Klima- und Energiepolitik
CCUS: Eine Schlüsseltechnologie zur Erreichung des Netto-Null-Ziels
Um die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen sind innovative, nachhaltige Lösungen nötig. Ein Beispiel dazu ist Carbon Capture, Utilisation and Storage (CCUS), das massgeblich zur Erreichung der Klimaziele beitragen könnte. Damit CCUS implementiert werden kann, ist ein langfristig ausgerichteter regulatorischer Rahmen unerlässlich.
27.03.2025
Die Erreichung der Netto-Null-Ziele bis 2050 erfordert innovative Technologien und nachhaltige Lösungen. Eine zentrale Schlüsseltechnologie in diesem Zusammenhang ist Carbon Capture, Utilisation and Storage (CCUS). Diese Technologie ermöglicht die Abscheidung, Nutzung oder sichere Speicherung von CO₂-Emissionen aus industriellen Prozessen. Besonders in der chemisch-pharmazeutischen Industrie, in der Emissionen aufgrund der komplexen Produktionsprozesse und strenger regulatorischer Vorgaben nicht vollständig vermeidbar sind, kann CCUS einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion dieser Restemissionen leisten.
Aktuelle Studien aus der Schweiz und dem internationalen Umfeld unterstreichen das grosse Potenzial von CCUS. Sie zeigen, dass diese Technologie nicht nur massgeblich zur Verminderung von schwer vermeidbaren Emissionen der Industrie beitragen kann, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Chancen bietet. Besonders hervorzuheben ist die innovative Nutzung von abgeschiedenem CO₂ – beispielsweise als Rohstoff für chemische Prozesse oder Baumaterialien. Diese Anwendungen eröffnen neue Geschäftsmodelle und schaffen neue Perspektiven für eine CO₂-arme Wirtschaft.
Voraussetzungen für die Umsetzung von CCUS
Im Auftrag von scienceindustries analysiert eine kürzlich veröffentlichte Studie von BAK Economics und der Deutschen Energie-Agentur (dena) den Investitionsbedarf und die Finanzierungsmöglichkeiten für CCUS-Technologien in Sonderabfallverbrennungsanlagen (SAVA) der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Die Ergebnisse prognostizieren für das Jahr 2030 Vermeidungskosten zwischen 381 und 739 CHF pro Tonne CO₂. Dies führt zu erheblichen Finanzierungslücken zwischen den erwarteten Emissionshandelssystem (EHS)-Preisen und den tatsächlichen Vermeidungskosten – eine grosse Herausforderung, die sich jedoch bis 2050 voraussichtlich verringern wird, wenn die erforderliche Infrastruktur für den CO₂-Transport und die Speicherung weiter ausgebaut ist.
Die erfolgreiche Umsetzung von CCUS hängt nicht nur von effizienten CO₂-Abscheidungstechnologien ab, sondern auch von der Entwicklung leistungsfähiger Transport- und Speicherlösungen. Länder wie Norwegen und die Niederlande haben bereits grosse Speicherprojekte realisiert. Der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur – sei es durch nationale Speicheranlagen oder die Anbindung an bestehende europäische Netzwerke – wird entscheidend sein, um die Technologie wirtschaftlich tragfähig und langfristig nachhaltig zu gestalten.
Implementierung von CCUS: Forderung an die Politik
Für eine erfolgreiche Implementierung von CCUS ist ein stabiler, langfristig ausgerichteter regulatorischer Rahmen unerlässlich. Ein solcher Rahmen fördert Investitionen, bietet Unternehmen Planungssicherheit und unterstützt die industrielle Umsetzung der Technologie. Der Zeitpunkt für eine intensivere Auseinandersetzung mit CCUS könnte kaum günstiger sein: Die nationale Gesetzgebung zur CO₂-Abscheidung, zum Transport und zur Speicherung befindet sich derzeit in politischer Diskussion. Die Motion 24.4256, die voraussichtlich zu einer neuen Gesetzgebung führen wird, schafft eine klare und unterstützende Rechtsstruktur. Dies könnte den Technologietransfer sowie die praktische Umsetzung von CCUS erheblich beschleunigen.
scienceindustries setzt sich aktiv dafür ein, die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen zur Erreichung der Klimaziele mitzugestalten. Unsere Mitgliedsunternehmen leisten mit ihrer Forschung und Entwicklung einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Innovationen, die die Netto-Null-Ziele in der Schweiz und weltweit voranbringen.
CO₂-Management als zentraler Bestandteil der Netto-Null-Strategie Das CO₂-Management umfasst verschiedene Technologien zur Abscheidung, Speicherung, Beförderung und Nutzung von CO₂-Emissionen aus Industrieanlagen sowie zur Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre. Dabei lassen sich drei wesentliche Technologiepfade unterscheiden:
Eine leistungsfähige CO₂-Transportinfrastruktur ist für alle drei Technologien essenziell und bildet die Grundlage für einen funktionierenden CO₂-Markt. Falls abgeschiedenes CO₂ nicht direkt am Entstehungsort genutzt wird, muss es für industrielle Anwendungen (z. B. in Baumaterialien, synthetischen Kraftstoffen, Kunststoffen oder Chemikalien) oder zur dauerhaften Speicherung transportiert werden. CO₂ kann über Rohrleitungen, per Schiff oder im Strassen- und Schienenverkehr befördert werden. Mit einem gezielten Ausbau der Infrastruktur, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und technologischen Innovationen kann CCUS zu einer nachhaltigen und wirtschaftlich tragfähigen Lösung zur Erreichung der Netto-Null-Ziele beitragen. |

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