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Vollassoziierung statt Stillstand – EU-Programme sind unverzichtbar

Dossiers - Beziehungen zur EU

Vollassoziierung statt Stillstand – EU-Programme sind unverzichtbar

25.06.2025

Am 19. Juni 2025 versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zum Sessionsanlass der Parlamentarischen Gruppe Bildung, Forschung und Innovation (PG BFI) in Kooperation mit dem Netzwerk FUTURE. Im Fokus: die Bedeutung der EU-Programme für Forschung und Innovation und der bevorstehende politische Entscheid über das Abkommen zur Wiederassoziierung der Schweiz.

Den Auftakt machte Ständerätin Isabelle Chassot, Präsidentin der PG BFI, die den politischen Kontext betonte: Die Schweiz steht an einem Wendepunkt. Mit der bevorstehenden Vernehmlassung zum Abkommenspaket mit der EU steht nicht nur die Teilnahme an «Horizon Europe» auf dem Spiel, sondern die strategische Weichenstellung für Forschung, Innovation und den Wirtschaftsstandort Schweiz.

Studie zeigt: Horizon-Zugang ist nationaler Imperativ

Den inhaltlichen Kern bildete die Präsentation der neuen Studie von Dr. Dr. h. c. Barbara Haering und Sandra Wirth, die im Auftrag von scienceindustries erstellt und von Novartis finanziert wurde. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Der eingeschränkte Zugang der Schweiz zu den EU-Programmen hat nicht nur die Hochschulen getroffen, sondern auch die forschungsintensive Industrie. Übergangsmassnahmen dämpfen kurzfristig –  ersetzen aber nicht den systemischen Mehrwert einer Vollassoziierung.

Wissenschaft: Talente verlieren, Einfluss verspielen

Im Kurz-Panel Wissenschaft unterstrich ETH-Ratspräsident Prof. Michael Hengartner die verpassten Chancen für junge Forschende. Der Ausschluss aus Einzelförderungen wie ERC oder MSCA bremst Karrieren und schwächt die Sichtbarkeit der Schweiz im internationalen Wissenschaftssystem. Auch Prof. Sebastian Wörwag von der Berner Fachhochschule sprach von einer drohenden Erosion der Qualität, sollte der Ausschluss länger andauern.

Botschafter Michael Gerber (SBFI) betonte, dass nationale Programme den politischen und strukturellen Einfluss der Schweiz in der EU nicht ersetzen können.

Wirtschaft: Innovationskraft braucht internationale Vernetzung

Im Panel Wirtschaft zeigte Dr. Annette Luther, Präsidentin von scienceindustries, wie stark die Industrien Chemie, Pharma und Life Sciences auf internationale Forschungskooperationen angewiesen sind. Sie erinnerte daran, dass die Mitglieder von scienceindustries über ein Drittel der privaten F&E-Investitionen in der  Schweiz leisten – ein Grossteil davon in Bereichen, die durch EU-Programme strategisch mitgestaltet werden.

Dr. Gregory Ribordy (ID Quantique) und Dr. Erich Rütsche (IBM) berichteten aus der Praxis: Der eingeschränkte Zugang bremst Innovationen, erschwert die Talentgewinnung und gefährdet mittelfristig den Verbleib von Forschungsaktivitäten in der Schweiz. Beide mahnten, dass nur stabile und geregelte Beziehungen zur EU Standortentscheide langfristig zugunsten der Schweiz beeinflussen können.

Fazit: Die Zeit drängt

Der Sessionsanlass hat deutlich gemacht: Eine vollständige Assoziierung an die EU-Forschungs- und  Bildungsprogramme ist für Wissenschaft und Wirtschaft gleichermassen zentral. Die Ratifizierung des  Abkommenspakets ist dabei nicht nur technische Notwendigkeit – sondern strategische Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Schweizer Innovationsmodells.

Welche Auswirkungen hat die fehlende Vollassoziierung an «Horizon Europe» auf die Standortattraktivität der Schweiz im internationalen Wettbewerb? Dr. Annette Luther, Präsidentin von scienceindustries, betont, dass die Schweizer Wirtschaft stark von unserer Innovationsfähigkeit abhängt – und diese wiederum auf internationale Programme wie Horizon Europe angewiesen ist:

Wie kann die Schweiz ihre starke Position als Wirtschafts- und Forschungsstandort langfristig sichern? Dr. Annette Luther unterstreicht die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, damit die Schweiz auch künftig ein attraktiver Forschungsstandort bleibt: 


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