Dossiers - Klima- und Energiepolitik
Übersicht und Position zur Klima- und Energiepolitik
15.08.2023
Die Klima- und Energiepolitik beeinflusst die Produktion am Schweizer Standort massgeblich. Es ist deshalb wichtig, dass die ambitionierten Klimaziele erreicht werden, ohne den Wirtschaftsstandort Schweiz zu benachteiligen. Nur mit einer international ausgerichteten Klimapolitik und einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen kann dies gelingen.
Die Schweiz schneidet im Bereich Klima überdurchschnittlich gut ab. Gemäss der Bewertung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD über die internationale Energiepolitik hat die Schweiz die niedrigste Emissionsintensität und die zweittiefste Energieintensität der 30 Mitgliedstaaten der IEA (Internationale Energieagentur). Dank dem Zielvereinbarungssystem haben die Unternehmen der Chemie Pharma Life Sciences Industrien rund 80'000 Tonnen CO2 und Energiekosten in der Höhe von rund 40 Millionen CHF eingespart.
Engagement für proaktiven und effektiven Klimaschutz
Die Mitglieder von scienceindustries anerkennen ausdrücklich die Realität des Klimawandels. Wir unterstützen das vom Bund proklamierte Netto-Null Ziel 2050 für Treibhausgasemissionen als grundsätzliche Zielausrichtung und sprechen uns für einen proaktiven und effektiven Klimaschutz aus. Unsere Mitglieder leisten bereits heute einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen - diese Reduktionen erfolgen durch Optimierung von Prozessen in den eigenen Anlagen sowie ihrer Lieferketten. Gleichzeitig bieten zahlreiche unserer Mitglieder konkrete Lösungen im Kampf gegen den Klimaschutz an, wie unser Positionspapier «Proaktiver und effektiver Klimaschutz» belegt.
Es ist das erklärte Ziel unserer Industrie, sich in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheitsschutz und Sicherheit kontinuierlich zu verbessern und Spitzenleistungen zu erzielen. Die Mitglieder von scienceindustries können sich im Rahmen des Programms «Responsible Care» freiwillig zu einem sicheren Umgang ihrer Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette verpflichten – von der Produktion, über den Transport bis zur Verarbeitung des Endproduktes. Mit «Responsible Care» zeigen wir auf, wie unsere Industrien mit ihren innovativen Produkten, Prozessen und Anlagen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit beitragen.
Innovative, international abgestimmte Klimapolitik
Die Industrien Chemie Pharma Life Sciences reduzieren auch als Zulieferer zahlreicher Branchen, die z.B. Photovoltaikanlagen oder Energiespeichersysteme herstellen, ihren ökologischen Footprint. Sie stehen – wie die gesamte Wirtschaft – allerdings im harten internationalen Wettbewerb und benötigen die gleichen Voraussetzungen wie deren Mitbewerber. Die Anbindung des Schweizer Emissionshandelssystems an jenes der EU ist ein Schritt in diese Richtung. Die Ausrichtung der Schweizer Klimapolitik, wie beispielsweise die Höhe der CO2-Abgaben an das internationale Umfeld anzupassen, ist der notwendige nächste Schritt.
Mit der Verlängerung des Gesetzes bis 2024, welche durch das Parlament beschlossen wurde, und die Revision für die Zeit nach 2025 werden die unbestrittenen Instrumente des Gesetzes weitergeführt und teilweise angepasst oder ergänzt, was wir begrüssen. Was wir hingegen im Allgemeinen bemängeln, sind die fehlenden Rahmenbedingungen, welche die langfristigen Substitutionsmassnahmen begünstigen und folglich grundlegend für das Erreichen des Netto-Null-Ziels bis 2050 sind.
Sichere, nachhaltige und finanzierbare Stromversorgung
Damit die Schweizer Stromversorgung auch in Zukunft gesichert ist, muss die Politik die Energiezukunft umfassender denken und eine technologisch breit abgestützte, erschwingliche und innovative Versorgung ermöglichen. Mit fünf Grundpfeilern liefern die drei Wirtschaftsverbände (economiesuisse, swissmem, scienceindustries) konkrete Vorschläge für die aktuelle Überarbeitung des Mantelerlasses.
Dabei geht es erstens um die Definition eines kritischen Schwellenwertes beim Stromimport im Winter – bei einer dauerhaften Überschreitung müssen die Kapazitäten zur Stromproduktion prioritär, frühzeitig und unbürokratisch erweitert werden. Zweitens sollen die Versorgungssicherheit vor Klimaschutz, dann Natur- und Heimatschutzinteressen priorisiert werden. Die Technologieoffenheit in der Stromproduktion ist der dritte Pfeiler. Viertens ist eine kostenneutrale Finanzierung des Zubaus von Kapazitäten für die Endkunden vorzusehen sowie fünftens gute Rahmenbedingungen mit Anreizen für einer höhere Stromeffizienz der Wirtschaft.