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Pestizid-Initiative: Importverbot verringert Auswahl an Produkte
Die Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» will den Einsatz synthetischer Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege verbieten. Die Industriegruppe Agrar lehnt diese Initiative entschieden ab.
25.05.2018
Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» - Welche Lebensmittel kann man dann in der Schweiz noch kaufen?
Ohne synthetische Pflanzenschutzmittel wäre die sichere Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, so wie es die Bundesverfassung vorschreibt, nicht mehr gegeben. Die Initiative geht aber noch weiter: so wollen die Initianten auch die gewerbliche Einfuhr von Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe solcher hergestellt wurden, verbieten. Ein solches Importverbot würde die Auswahl an verfügbaren Produkten in der Schweiz enorm verringern und die Preise massiv in die Höhe treiben. «Es stellt sich die Frage, welche Lebensmittel im Falle einer Annahme dieser Initiative überhaupt noch in der Schweiz verkauft werden dürften und ob sich die Initianten dessen bewusst sind» sagt Anna Bozzi, Dossierverantwortliche.
Sind "synthetische" Pflanzenschutzmittel denn überhaupt risikoreicher?
Die Initiative ist in Bezug auf die Risiken irreführend, denn wissenschaftlich ist nicht massgebend, ob ein Stoff in der Natur vorkommt oder im Labor synthetisiert wurde. Ausschlaggebend sind seine toxikologischen Eigenschaften. So sind in der biologischen Produktion "natürliche" Insektizide bewilligt, die ebenfalls als bienengefährlich eingestuft sind und vergleichbare Auflagen erfüllen müssen wie die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassenen synthetischen Produkte. Zudem ist es nahezu unmöglich, Pflanzenschutzmittel in "synthetisch" und "natürlich" einzuteilen. Nur sehr wenige Wirkstoffe werden heutzutage noch aus der Natur gewonnen. Auch die im biologischen Anbau zugelassen Pflanzenschutzmittel werden mit modernen, industriellen Prozessen hergestellt. Auch enthalten diese Produkte Hilfs- und Zusatzstoffe, die ebenfalls als synthetisch angesehen werden können.
Eine moderne und effiziente Landwirtschaft ist auf Pflanzenschutzmittel angewiesen
Pflanzen aller Arten können krank oder von Schädlingen befallen werden. Wie Arzneimittel bei Menschen und Tieren werden Pflanzenschutzmittel verwendet, um die Gesundheit von Kulturpflanzen zu erhalten und ihre Vernichtung durch Insekten, Pilze oder Unkraut zu verhindern. Somit sichern Pflanzenschutzmittel die Erträge und die Qualität des Ernteguts. Davon profitieren die Konsumenten. Auf der einen Seite durch eine gleichbleibende, hohe Qualität: Äpfel haben keine Würmer und keinen Schorf, im Salat verstecken sich keine Schnecken und die Kartoffeln faulen nicht innerhalb von wenigen Tagen an. Andererseits können potenziell gefährliche Verunreinigungen, wie zum Beispiel durch Mykotoxine (Pilzgifte) oder das unbeabsichtigte Miternten giftiger Unkräuter, verhindert werden.
Folgerichtig lehnt die Industriegruppe Agrar die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» ab.
Medienmitteilung zum Download (PDF): Deutsch / Französisch
Auskünfte:
Marcel Sennhauser, Leiter Kommunikation
marcel.sennhauser@scienceindustries.ch, Tel. +41 44 368 17 44
Anna Bozzi, Dossierverantwortliche
anna.bozzi@scienceindustries.ch, Tel. +41 44 368 17 64