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Einigung zu den Bilateralen: Wichtiges Zeichen für die Schweiz
20.12.2024
scienceindustries, der Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences, begrüsst den materiellen Abschluss der Verhandlungen zur Weiterentwicklung der Bilateralen mit der EU. Damit können unter anderem der barrierefreie Zugang für chemisch-pharmazeutische Unternehmen zum wichtigsten Exportmarkt ermöglicht, die Personenfreizügigkeit gesichert sowie die europäische Forschungszusammenarbeit erneut vertieft werden. Das Verhandlungsergebnis ist im Detail noch zu prüfen.
"Die EU ist und bleibt mit rund 50 Prozent am Exportvolumen der wichtigste Handelspartner der Schweizer Unternehmen aus Chemie, Pharma und Life Sciences", sagt Matthias Leuenberger, Präsident von scienceindustries." Eine stabile und geregelte Partnerschaft ist unerlässlich, um den wirtschaftlichen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkwirtschaft sicherzustellen, zumal die chemisch-pharmazeutische Industrie die grösste Exportindustrie der Schweiz und der Wachstumsmotor der letzten Jahre ist."
Die Details des Verhandlungsresultats bedürfen nun noch einer genauen Prüfung. Besonders essenziell für den Standort Schweiz ist die regelmässige Aktualisierung des Abkommens über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (Mutual Recognition Agreement, MRA). Dieses ermöglicht auch weiterhin erleichterte Marktzugangsbedingungen und reduziert administrative Hürden sowie Kosten für Schweizer Firmen. Ein Wegfall des MRA würde jährlich Mehrkosten in der Höhe von mehreren hundert Millionen Franken für die Industrie nach sich ziehen, weshalb die Einigung zentral ist.
Personenfreizügigkeit und Forschungszusammenarbeit weiterführen
"Die Fortführung des Abkommens über die Personenfreizügigkeit ist für unsere Industrien sehr wichtig", sagt Stephan Mumenthaler, Direktor von scienceindustries. "Insbesondere im MINT-Bereich sind die Unternehmen auf hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Ein stabiler Zugang zu diesen Arbeitskräften ist entscheidend, um den Fachkräftemangel nicht weiter zu verschärfen und die Innovationskraft zu erhalten." scienceindustries begrüsst die Einigung zu neuen Abkommen in den Bereichen Strom, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Ein stärkerer Zugang zum europäischen Strommarkt verbessert die Versorgungssicherheit und erhöht somit die Planungssicherheit für Schlüsselindustrien wie Chemie und Pharma.
Erfreulich ist überdies, dass die Schweizer Industrie und Wissenschaft erneut auf eine vertiefte Zusammenarbeit mit der EU zählen kann. Bereits ab Januar 2025 ist die vollständige Aktivierung der Übergangsregelung in den Bereichen Forschung und Innovation vorgesehen. Die bisher fehlende Vollassoziierung an Horizon Europe hat die Innovationskraft der Schweiz bereits merklich beeinträchtigt. Die in Aussicht gestellte Vollassoziierung der Schweiz an die EU-Forschungsprogramme sichert die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Standorts Schweiz. Mit Blick auf die anstehende Behandlung durch die eidgenössischen Räte setzt sich scienceindustries für eine konstruktive Weiterentwicklung der bewährten Bilateralen ein.