Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences

Dossiers - Zollpolitik und Freihandel

Freihandel stärken, Handelshemmnisse abbauen

28.02.2025

scienceindustries setzt sich aktiv für eine Zollpolitik ein, die den freien internationalen Handel fördert und Handelshemmnisse abbaut. Die Schweiz muss weiterhin als globaler Handelspartner mit attraktiven Handelsbedingungen für die Industrie erhalten bleiben. Dies umfasst auch die Unterstützung der bestehenden Freihandelsabkommen und eine klare Position gegen protektionistische Tendenzen, die den internationalen Handel behindern könnten.

Die Zollpolitik umfasst alle Massnahmen, die ein Staat im internationalen Handels trifft, um den Warenverkehr über seine Grenzen zu regeln. Dazu gehören Zölle, Import- und Exportvorschriften, Quotenregelungen und andere handelspolitische Instrumente. Sie verfolgt Ziele wie der Schutz der heimischen Wirtschaft, der Erhebung von Staatseinnahmen und der Steuerung des internationalen Handels. Zölle können auch Teil einer umfassenderen Handelsstrategie sein, die auf bilaterale oder multilaterale Handelsabkommen sowie die Förderung oder Einschränkung von Handelsbeziehungen abzielt.

Zölle können als Mittel eingesetzt werden, um politische oder diplomatische Ziele zu erreichen, zum Beispiel im Rahmen von Handelskriegen oder Sanktionen gegen bestimmte Länder. Insgesamt dienen Zölle nicht nur der Wirtschafts- und Steuerpolitik, sondern auch der Förderung oder Hemmung von internationalen Handelsbeziehungen. Eine Erhöhung von Zöllen birgt stets das Risiko von Gegenmassnahmen. Diese könnten die etablierten Lieferketten erheblich stören sowie zu einem Handelskrieg führen. „Zollerhöhungen können kurzfristig die lokalen Industrien schützen, aber langfristig haben sie negative Auswirkungen auf das gesamte Wirtschaftswachstum und den internationalen Handel.“ (Paul Krugman, Nobelpreisträger)

Höhere Zölle – eine Gefahr für Unternehmen und Konsumenten

Die Schweiz als rohstoffarmes Land ist auf einen reibungslosen Warenverkehr angewiesen. Dementsprechend wichtig sind Importe von Vormaterialien für den Produktionsstandort Schweiz. Die Abschaffung der Schweizer Industriezölle Anfang 2024 stärkte den Wirtschafts- und Industriestandort Schweiz. Der realisierte Wohlfahrtsgewinn wird auf rund 860 Mio. Franken geschätzt. Dank den wegfallenden Zollabgaben und den damit einhergehenden administrativen Erleichterungen bei den Zollverfahren profitieren Unternehmen in der Schweiz von günstigeren Vorleistungen und können damit ihre Produktionskosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Während früher die heimische Industrie durch Zölle vor der ausländischen Konkurrenz geschützt werden sollte, verteuern diese heute die Beschaffung von Vormaterialien aus dem Ausland.

Die Auswirkungen von Zollerhöhungen auf Unternehmen hängt von Faktoren wie Handelspartner, Produktionsstandort, Lieferketten, der Art der Produkte und der Höhe der Zölle ab. Zollerhöhungen bergen das Risiko von Gegenmassnahmen durch Drittstaaten. Diese könnten die etablierten Lieferketten erheblich stören, was zu einem Handelskrieg führen könnte. In einem solchen wären nicht einzig die in der Schweiz aktiven Unternehmen betroffen, sondern auch Tochtergesellschaften und Kunden in Ländern, aus welchen der Markt mit erhöhten Zöllen bedient wird. Unsere Mitgliedsunternehmen sind in globale Lieferketten eingebettet. Sie bedienen die Märkte entweder direkt von Produktionsstätten in den entsprechenden Märkten oder aber durch Produktionsstätten ausserhalb derselben.

Produktionsverlagerungen zur Umgehung von Zöllen nicht realistisch

Erstere wären vordergründig nicht betroffen, solange sie die mit Zöllen belasteten Inputmaterialien ausschliesslich im entsprechenden Markt beschaffen können. Ist dies nicht der Fall, werden sich auch diesem die Produktionskosten erhöhen. Insgesamt wird das Preisniveau im betroffenen Markt steigen, mit möglichen negativen Auswirkungen auf dessen Wettbewerbsfähigkeit im Export. Für Unternehmen mit Produktionsstandorten ausserhalb des Marktes besteht das Risiko, je nach Standort beim Export entsprechende Preiserhöhungen aussprechen zu müssen, die unter Umständen die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber lokalen Unternehmen oder anderen Mitbewerbern mindern.

Eine Produktionsverlagerungen zur Umgehung von Zöllen ist in der chemisch-pharmazeutischen Industrie kurzfristig nicht realistisch. Der Bau einer pharmazeutischen Produktionsanlage ist ein langfristiger, ressourcenintensiver Prozess, der strenge regulatorische, technologische und sicherheitsrelevante Anforderungen erfüllen muss. In der Regel dauert es zwei bis fünf Jahre, bis eine neue Anlage betriebsbereit ist. Jede Phase des Projekts (Planung, Bau, Test und Validierung) muss sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Anlage effizient und gesetzeskonform arbeitet.


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