Dossiers - Nachhaltige Ernährungssysteme
Der Beitrag der Industrie zu mehr Nachhaltigkeit im Ernährungssystem
Die Transformation der Ernährungssysteme zur Förderung einer nachhaltigen und gesunden Ernährung ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Zu deren Bewältigung leistet die forschende Industrie einen zentralen Beitrag, wie der aktuelle Film von scienceindustries zeigt.
27.06.2023
Die Weltbevölkerung wächst: Im Jahr 2022 ist die 8-Milliarden-Marke zum ersten Mal überschritten worden, bis 2050 sollen gut 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das Ziel der Lebensmittelproduktion, den Anforderungen der wachsenden Weltbevölkerung in allen Aspekten gerecht zu werden, zehrt gleichzeitig an den natürlichen Ressourcen und trägt erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei. Klimawandel, Umweltbelastung sowie auch der Rückgang der biologischen Vielfalt schwächen unser Ernährungssystem zusätzlich, was wiederum zu neuen Risiken führt.
Holistisch und innovativ
Vor diesem Hintergrund muss sich auch die Schweiz zunehmend mit der Gestaltung der erforderlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, welche ein nachhaltiges Ernährungssystem ermöglichen und fördern. Hierbei müssen der ökologische, der soziale sowie der ökonomische Aspekt im Einklang sein.
Innovationen und neue Technologien können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, limitierte Ressourcen einzusparen, fossile durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen und alternative Quellen für beschränkte natürliche Rohstoffe zu erschliessen. Mit ihrem Know-how und Wissen kann die forschende Industrie einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung eines nachhaltigeren Ernährungssystems und zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsagenda leisten. Dies zeigt der Film von scienceindustries «Forschung und Innovation: Schlüssel zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung» auf.
Viel Potential in der Landwirtschaft
Mit Blick auf die Gestaltung der künftigen Schweizer Agrarpolitik ist deshalb Offenheit bezüglich zukunftsträchtiger Technologien und deren Regulierung eine absolute Notwendigkeit.
Allein die Umsetzung von Smart Farming-Technologien – das heisst eine umfassende Konnektivität innerhalb und zwischen den Betrieben – hat enormes Potenzial, die Ressourceneffizienz zu steigern. Drohnen und Bodensensoren erlauben die Früherkennung von Schädlingen und Krankheiten. Dadurch können Landwirte Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielter ausbringen. Auch neue Züchtungsverfahren bieten eine vielversprechende Chance, beliebte etablierte Sorten zielgenau mit Resistenzen (gegenüber Schädlingen oder Krankheiten) oder Toleranzen (zum Beispiel gegen Nässe oder Dürre) auszustatten.
Alternative Proteine für ein nachhaltigeres Ernährungssystem
Neue Technologien führen zu Effizienzverbesserungen und weniger unerwünschten Emissionen. Zugleich ermöglichen sie auch neue Produkte. Dazu gehören beispielsweise die zunehmend beliebten alternativen Proteine.
Aus hochwertigen Pflanzen wie Soja, Erbsen und anderen Hülsenfrüchten werden immer mehr Fleisch- und Milchalternativprodukte hergestellt – und von den Kundinnen und Kunden nachgefragt. Hier fokussiert die Forschung vor allem auf die Verbesserung von Struktur, Aroma und Geschmack der neu entwickelten Lebensmittel, um deren Akzeptanz bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu steigern.
Biotechnologie: Schlüssel für nachhaltigere Produktion
Als Alternative zur Lebensmittelproduktion durch Tiere oder Ackerpflanzen wird die ressourcenschonende Fermentation mit Mikroalgen und Pilzen zur Erzeugung von Nahrungsmitteln erforscht und auch bereits in der Praxis umgesetzt. Durch Präzisions-Fermentierung mit Mikroorganismen lassen sich massgeschneiderte funktionelle Eiweisse herstellen wie Gelatine oder Milchproteine.
Einen Schritt weiter geht die Produktion von «Cultured Meat» durch die Vermehrung tierischer Zellen in geeigneten Nährmedien. Hier sind in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht worden, um umweltbewussten Konsumentinnen und Konsumenten den vollen Fleischgenuss ohne Aufzucht und Schlachtung von Nutztieren zu ermöglichen.
Bessere Ernährung: Gesundheit für Mensch und Planet
Konsumentinnen und Konsumenten sind heute immer besser informiert darüber, wie ihr Ernährungsverhalten ihre Gesundheit beeinflusst und welche Auswirkungen es auf die Umwelt hat. Die «Präzisionsernährung» (oder personalisierte Ernährung) könnte zu einem entscheidenden Faktor werden, zum Beispiel in der Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten. Die Industrie forscht intensiv in diesem Bereich, um Produkte anzubieten, die auf die einzigartigen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen.
So werden beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel erforscht, die auf die besonderen Bedürfnisse von Schwangeren und Stillenden abgestimmt sind oder Erwachsene bei der Behandlung von Prädiabetes unterstützen. Auch digitale Plattformen werden entwickelt, die eine Bewertung des eigenen Gesundheitsrisikos oder der persönlichen Umweltziele ermöglichen und Benutzern massgeschneiderte Empfehlungen für ihre Speisepläne anbieten.
Die Schweiz als Innovationsleuchtturm
Inwiefern sich neue Technologien und Produkte durchsetzen, ist allerdings stark abhängig von deren Wirtschaftlichkeit, den gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie deren Akzeptanz in der Gesellschaft.
Innovationsfreundliche Rahmenbedingungen ermöglichen die Entwicklung und Einführung neuer Technologien und innovativer Lösungen. Dies setzt voraus, dass die Wissenschaft im Mittelpunkt der politischen Entscheidungsfindung bleibt und essenzielle Rahmenbedingungen wie schnelle und unbürokratische Zulassungsprozesse oder der Patentschutz ungebrochen gewährleistet sind.