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Dossiers - Chemikalienregulierung

PFAS-Regulierung in der Schweiz: Von europäischen Erfahrungen lernen

PFAS sind aus vielen Schlüsseltechnologien nicht wegzudenken – von Halbleitern über Solarzellen bis hin zur Medizin. Gleichzeitig rücken ihre potenziellen Umweltbelastungen immer stärker in den Fokus. Wie sieht eine smarte Regulierung für die Zukunft aus?

06.12.2024

Die Schweiz steht vor der Herausforderung, eine kluge und risikobasierte Regulierung zu entwickeln. Dabei lohnt es sich, auf die Erfahrungen anderer Länder zu blicken – auch wenn nicht jede Massnahme direkt übertragbar ist.

  • In Österreich liegt der Schwerpunkt auf punktuellen Verboten von PFAS in Produkten mit potentiell hohem Umwelteintrag, wie etwa Outdoor-Bekleidung. Gleichzeitig werden strengere Grenzwerte für Trinkwasser diskutiert. Ein Ansatz, der jedoch stets die technischen und wirtschaftlichen Folgen abwägen muss, um den Nutzen nicht zu gefährden.
  • Dänemark setzt auf umfassende Studien, um die Verbreitungswege und Konzentrationen von PFAS besser zu verstehen. Diese systematische Datenerhebung bildet eine wertvolle Grundlage für gezielte Massnahmen. Auch für die Schweiz muss dies ein wichtiger Schritt sein.
  • In Belgien wird der Dialog grossgeschrieben. Behörden, Wissenschaft und Industrie arbeiten Hand in Hand, um die verschiedenen gesellschaftlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen und praktikable Lösungen zu entwickeln. Während der direkte Austausch hilfreich ist, bleibt es entscheidend, dass Lösungen auf Schweizer Bedürfnisse und Rahmenbedingungen angepasst werden.

Was bedeutet das für die Schweiz? Unser Land kann und sollte aus diesen Ansätzen lernen, ohne dabei unreflektiert Regelungen zu übernehmen. Die Gegebenheiten in jedem Land unterscheiden sich – doch die Herangehensweise anderer Länder bietet wertvolle Impulse:

  • Datenerhebung priorisieren: Nur mit fundierten wissenschaftlichen Grundlagen kann eine wirksame und zielgerichtete Regulierung mit dem grössten Nutzen für Gesellschaft und Umwelt gelingen.
  • Risiken differenziert betrachten: Nicht alle PFAS sind problematisch und in der Regel auch nur dann, wenn sie in die Umwelt gelangen. Die Regulierung sollte sich auf die Stoffe und Anwendungen konzentrieren, die tatsächlich die Freisetzung in die Umwelt begünstigen.
  • Dialog fördern: Gesellschaft, Industrie, Wissenschaft und Behörden müssen Hand in Hand arbeiten, um praktikable und nachhaltige Lösungen zu finden.

Ein flächendeckendes Verbot von PFAS würde der Umwelt, der Wirtschaft und der Gesellschaft mehr schaden als nützen. Stattdessen braucht es gezielte Massnahmen, die auf einer soliden Datenbasis und einem risikobasierten Ansatz beruhen. Die Schweiz hat die Chance, eine Regulierung zu entwickeln, die sowohl den Schutz von Mensch und Umwelt sicherstellt als auch die Innovationskraft von Industrie und Gewerbe bewahrt.


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